Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) ist eine neue politische Kraft in Deutschland, die eine einzigartige Kombination aus konservativen gesellschaftlichen und linken wirtschaftspolitischen Positionen vertritt. Eine aktuelle Studie von Philipp Thomeczek, veröffentlicht auf der Website der Deutschen Vereinigung für Politikwissenschaft, untersucht die Übereinstimmung des BSW mit anderen Parteien anhand von Wahl-O-Mat-Positionsdaten.
Methodik
Der Wahl-O-Mat, eine Online-Wahlhilfe, bietet eine dreistufige Antwortskala (stimme zu, neutral, stimme nicht zu) für verschiedene Thesen. Die Analyse bewertet die Übereinstimmung des BSW mit anderen Parteien, indem das Antwortmuster der BSW in das Tool eingegeben wird. Das Ergebnis zeigt die Nähe des BSW zu den Positionen von 33 Parteien, darunter auch Bundestagsparteien und Kleinstparteien.
Ergebnisse der Gesamtübereinstimmung
Die Analyse zeigt, dass das BSW die höchste Übereinstimmung mit der Kleinstpartei dieBasis (73,3%) erzielt, die aus der Querdenken-Bewegung hervorgegangen ist. Unter den Bundestagsparteien liegt die größte Übereinstimmung bei der AfD (63,2%). Die Werte für Linkspartei, Freie Wähler, FDP, Union und SPD liegen knapp über 50%, während die Grünen mit 46,1% die niedrigste Übereinstimmung aufweisen.
Themenbereiche im Detail
- Migration, Flucht und Asyl: Hier zeigt das BSW die höchste Übereinstimmung mit dieBasis und der Union (87,5%). Mit SPD, FDP und AfD liegt der Wert bei 62,5%, während die Grünen und die Linkspartei mit 37,5% die niedrigsten Übereinstimmungen aufweisen.
- Klima und Umwelt: In diesem Bereich erzielt das BSW die höchste Übereinstimmung mit der Familienpartei und Heimat (65%). Unter den Bundestagsparteien liegen die Werte für die AfD und Union bei ebenfalls 65%, während die Grünen und Linkspartei mit 45% die niedrigsten Übereinstimmungen aufweisen.
- Politisches System der EU: Die höchste Übereinstimmung zeigt das BSW mit der Linkspartei (81,2%) und Bündnis Deutschland. Mittlere Werte erreichen die SPD, FDP und Freie Wähler (68,8%), während die Grünen und AfD die niedrigsten Werte mit 56,2% und 43,8% aufweisen.
Fazit
Die Studie von Thomeczek zeigt, dass das BSW eine politische Nische besetzt, die durch keine andere etablierte Partei abgedeckt wird. Die Nähe zu anderen Parteien variiert stark je nach Themenbereich, wobei eine signifikante Übereinstimmung mit sowohl linken als auch konservativen Parteien besteht. Dies unterstreicht das einzigartige Profil des BSW, das gesellschaftlich konservative und wirtschaftspolitisch linke Positionen kombiniert.
Über den Autor
Philipp Thomeczek ist Post-Doc an der Universität Potsdam und forscht zu populistischer Kommunikation und Parteien. Seine Expertise umfasst die Entwicklung und Analyse von Voting Advice Applications.
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