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Studie: Erst kommt das Fressen, dann das Wegsehen

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Der Blick aus der bequemen Gegenwart in das tägliche Elend ist selten, und wenn er stattfindet, dann vorzugsweise mit der langen Pinzette der Geopolitik. Ladislaus Ludescher hat dieser Gewohnheit eine gründliche empirische Prüfung verpasst – und die Diagnose fällt verheerend aus. Seine Studie über den Globalen Hunger und die mediale Vernachlässigung des Globalen Südens wertet 39 Medienformate...

»Ossietzky«: Die letzte Kaste: Beamte

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Das Essay »Die letzte Kaste: Beamte« erschien in der Zweiwochenschrift für Politik, Kunst und Wirtschaft »Ossietzky« Nr. 19/2025: Es sind die kleinen Gemeinheiten der politischen Rhetorik, die ein Land entlarven. Wenn in diesen Wochen von »schmerzhaften Einschnitten« die Rede ist, weiß jeder Bürger, dass nicht der Ministerialdirektor gemeint ist, sondern der Rentner, die Alleinerziehende oder der...

»Ossietzky«: Arbeiter, schämt euch!

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Das Essay »Arbeiter, schämt euch!« erschien in der Zweiwochenschrift für Politik, Kunst und Wirtschaft »Ossietzky« Nr. 18/2025. Im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg sitzen sie in Cafés mit fermentiertem Kombucha, sprechen über Achtsamkeit, toxische Männlichkeit und nachhaltige Kinderbekleidung. In Leipzig-Connewitz diskutiert man über die Dekolonisierung des Stadtparks und in Hamburg-Ottensen...

Wenn der Krieg ein Mann ist

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Es beginnt, wie so oft, mit einem Satz, der wie beiläufig daherkommt, aber eine ganze Zivilisation beschreibt: »Ein Mann sollte bereit sein, seine Familie mit Gewalt zu verteidigen.« In der neuen Studie von Alexander Yendell (FGZ Leipzig) und David Herbert (Universität Bergen) ist dieser Satz nicht bloß eine Meinungsabfrage, sondern ein Seismograph für die Gewalt im Denken. Über 1.000 Befragte in...

China und Marx: Profit und Zukunft

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Der Kapitalismus, so notierte Karl Marx im ersten Band des Kapital, habe »einen Horror vor Abwesenheit von Profit oder sehr kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere«. Wenn Tumult und Streit Profit brächten, so werde er sie ermutigen. Schmuggel und Sklavenhandel galten Marx als »Beweis«. Wer diesen Satz heute liest, der mag den Kopf schütteln über die Hellsichtigkeit eines Mannes, der vor über...

KI-Agenten: Chance oder Risiko für die Sicherheit der Welt?

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Künstliche Intelligenz verspricht enorme Fortschritte – von der Heilung von Krankheiten bis zum Kampf gegen den Klimawandel. Doch sogenannte KI-Agenten, die eigenständig handeln und miteinander interagieren, bergen unkalkulierbare Risiken. Sie könnten manipuliert werden, Fehlentscheidungen treffen oder in sicherheitskritischen Bereichen unkontrollierbare Eskalationen auslösen. Erste Tests zeigen...

New Gaza, alte Reflexe

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Warum Trumps Gaza-Plan mehr nach Treuhandverwaltung als nach politischer Lösung aussieht: Er verspricht Abrüstung, Aufbau und »Frieden durch Management«. Doch sein institutionelles Design – ein von Donald Trump geleitetes Aufsichtsgremium, flankiert von Tony Blair – schafft Legitimations-, Rechts- und Umsetzungsrisiken, die größer sind als die Schlagzeilen. Was steht wirklich drin...

Strafantrag: Beihilfe im Namen der Staatsräson?

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Ein 110-seitiger Strafantrag gegen Spitzenpolitiker und Rüstungsmanager zwingt Deutschland zu einer unbequemen Frage: Wenn der Staat Waffen liefert, während internationale Gerichte massive Völkerrechtsverletzungen attestieren – wird Außenpolitik zur strafbaren Beihilfe? Die Rechtsanwält:innen Nadija Samour, Yolanda Scheytt, Robert Brockhaus und Benjamin Düsberg haben beim Generalbundesanwalt...

Nahost: Schweigen auf dem Campus

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Es gibt Zahlen, die wie ein Schlag ins Gesicht wirken: Fast 85 Prozent der befragten Wissenschaftlerinnen mit Bezug zum Nahen Osten sehen ihre akademische Freiheit seit dem 7. Oktober 2023 gefährdet. Noch drastischer fällt das Bild unter Postdocs aus: 90,5 Prozent spüren Druck, ihre Arbeit nicht mehr frei ausüben zu können. Es sind Ergebnisse, die nicht aus irgendeiner agitatorischen Broschüre...

Doha, Drohnen, Doppelbödigkeit

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Wer heute noch an die beruhigende Idee kohärenter »Westpolitik« glaubt, bekommt in diesem Gespräch zwischen Zain Raza (acTVism Munich, 14.09.25) und dem Historiker Peter Kuznick eine kalte Dusche. Der Professor der American University argumentiert – kantig, überspitzt, aber mit klarem rotem Faden – dass Washington und seine engsten Verbündeten zwischen Diplomatie-Rhetorik und Kriegsrealität...

“Ossietzky”: Brorhilker, der Rechtsstaat und wir

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Es ist ein Bild von bizarrer Eleganz und leiser Verzweiflung zugleich: Eine Frau mittleren Alters, einst die mächtigste Ermittlerin gegen Finanzkriminalität in Deutschland, streicht dem Staat den Gehorsam – nicht mit einer Protestnote, sondern mit der Kündigung. Anne Brorhilker, die Chefermittlerin im Kölner Cum-Ex-Komplex, quittiert 2024 ihren Dienst, verzichtet auf Pensionsansprüche, Rang und...

Ukraine: Die Geschichte, die Sie nicht hören sollen

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Es ist ein klassisches Streitgespräch im Schatten eines Krieges: Liegt der Ursprung der russischen Invasion in Putins Sehnsucht nach einem neuen Imperium – oder in westlichen Fehlentscheidungen, die Moskau in die Ecke drängten? Der US-Publizist Scott Horton – Libertärer, Direktor des Libertarian Institute und Autor des Buches »Provoked« – legt im Interview mit Zain Raza von acTVism Munich (28.08...

jungeWelt: Trumps Brandbeschleuniger

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Klein an Zahl, groß an Wirkung: Das »Aryan Freedom Network« nutzt das gegenwärtige politische Klima in den USA zur Normalisierung von Neonazismus. (Der Beitrag erschien auf der Schwerpunkt-Seite der Tageszeitung »junge Welt« am Mittwoch, 28.August 2025.) Texas, Spätsommer, 35 Grad Celsius im Schatten. Der Staub klebt wie Mehlteig an der Haut, aus der Ferne hämmert es aus einem Schießstand dumpf...

Wenn Drohnenboote Schiffbruch erleiden

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Die Bilder, die Reuters zugespielt wurden, wirken wie eine Parodie auf das Hightech-Gerede des Pentagon: Vor der Küste Kaliforniens rammt ein unbemanntes US-Drohnenboot ein anderes, hebt kurz über dessen Deck ab – und platscht dann kläglich zurück ins Meer. Autonome Kriegsführung in Reinform: selbstverschuldetes Chaos, gefilmt aus nächster Nähe. Der Vorfall, bislang nicht öffentlich, ereignete...

jungeWelt: Saubere Produkte, schmutzige Ränder

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San Pedro de Atacama, im Norden Chiles, nahe der Grenze zu Bolivien, 14 Uhr. Die Sonne steht so senkrecht, dass selbst die Kakteen keine Schatten mehr werfen. Staub steht in der Luft wie ein zweiter Himmel. Hinter dem Dorf beginnen Rechtecke in unnatürlichen Farben: türkis, smaragdgrün, milchig-weiß. Lithiumbecken. Eine industrielle Geometrie, die aussieht wie Ordnung – und sich anfühlt wie Durst...

Pretoria zwischen Prinzip und Pragmatismus

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Der Eklat kam mit Ansage: Südafrikas oberster Soldat, General Rudzani Maphwanya, reiste nach Teheran, sprach von »gemeinsamen Zielen« und lobte die Vertiefung militärischer Zusammenarbeit – und löste daheim einen Sturm aus. Die Präsidentschaft nannte den Trip »unglücklich«, die liberalkonservative DA verlangte ein sofortiges Kriegsgericht, zivilgesellschaftliche Gruppen die Absetzung, während die...

Alaska, die Groteske im Eisbärendschungel

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Alaska, August 2025 – ein Gipfeltreffen, inszeniert wie ein Hollywood-Western: Trump auf dem roten Teppich, Putin im Blitzlichtgewitter, während eine Armada von Flugzeugen über ihnen kreist. Die Welt schaut zu – und bleibt ratlos zurück. Wir fassen einige mediale Wortmeldungen im satirischen Unterton zusammen: DER SPIEGEL versucht, optimistisch zu stimmen: »Die Weltordnung hat der Gipfel nicht...

Poker in Alaska – und Europa schaut zu

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Es war der Gipfel, den alle erwarteten und keiner wirklich verstand: Donald Trump und Wladimir Putin trafen sich in Alaska – eine Bühne, groß inszeniert, aber offiziell ohne greifbare Ergebnisse. Doch gerade die Leerstelle sorgt für Unruhe. In der aktuellen Folge seines Podcasts »Störfrequenz« sprach Holger Elias mit Miles Rowan vom internationalen Journalistenkollektiv Unfold News Research (UNR)...

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