Es ist schon ein bemerkenswertes Schauspiel, das Markus Lanz und Richard David Precht in ihrem Podcast bieten. Zwei selbsternannte Intellektuelle, die sich in ihrem Elfenbeinturm der öffentlich-rechtlichen Medien gemütlich eingerichtet haben, finden immer wieder neue Wege, um durch ihre vermeintliche Weisheit zu beeindrucken. Ihr neuester Coup? Einen Profifußballer wie Toni Kroos in die Schlagzeilen-Ecke drängen und sich dabei auch noch diebisch darüber freuen.
Da sitzt also Toni Kroos, der Millionen schwer und in der Sonne Spaniens lebend, und wagt es, eine Meinung zu äußern. Das Thema? Migration in Deutschland. Und was passiert? Rechte Medien springen sofort auf den Zug auf und zerren den Fußballer in ihre Ecke. Die „Junge Freiheit“ und Nius.de, die sich selbst als die „Stimme der Mehrheit“ bezeichnen, zitieren genüsslich aus dem Podcast. Kroos’ Aussage, dass er seine Tochter eher in Spanien als in einer deutschen Großstadt um 23 Uhr auf die Straße lassen würde, wird breitgetreten.
„Wow!“ – das ist alles, was Markus Lanz dazu einfällt. Ein simples „Wow!“, das so viel aussagt über den Zustand des öffentlichen Diskurses. Anstatt die Aussage von Kroos kritisch zu hinterfragen, schwelgen Lanz und Precht in ihrer selbstgefälligen Empörung über den Zustand Deutschlands. Kontrollverlust, Überforderung, und natürlich die Migration – die alten Leiern werden abgespielt, ohne dass wirklich etwas Substantielles gesagt wird.
Man könnte fast Mitleid mit Kroos haben. Hier ist ein Mann, der sein Leben dem Fußball gewidmet hat und nun von zwei Möchtegern-Intellektuellen in eine Diskussion gezwungen wird, für die er weder das Wissen noch die Nuancen versteht. Statt über das nächste Spiel oder seine Karriere zu sprechen, muss er sich zu gesellschaftspolitischen Themen äußern, bei denen er nur verlieren kann. Kein Wunder, dass er am Ende auch nur noch von Kontrollverlust faselt.
Doch das wahre Problem liegt tiefer. Es geht nicht nur darum, dass Lanz und Precht ihre Plattform nutzen, um ihre persönlichen Meinungen zu verbreiten. Es geht darum, dass sie dies im Rahmen der öffentlich-rechtlichen Sender tun, die eigentlich einen Bildungsauftrag haben. Statt informative und ausgewogene Inhalte zu liefern, nähern sich die beiden immer mehr dem Boulevard-Niveau an. Ihre Sendungen generieren Schlagzeilen, aber keinen Mehrwert für die Zuschauer.
Angesichts der geplanten Reformen bei den öffentlich-rechtlichen Sendern sollte dringend überdacht werden, ob die Zuschauergebühren nicht sinnvoller eingesetzt werden könnten. Braucht es wirklich abgetakelte Besserwisser, die nichts anderes tun, als ihre Sicht der Dinge anderen in den Mund zu legen? Wäre es nicht besser, in echte Bildung zu investieren, in Programme, die tatsächlich informieren und aufklären, statt zu polemisieren?
Markus Lanz und Richard David Precht haben gezeigt, dass sie Meister der Schwafelei sind. Sie haben es geschafft, aus einer simplen Aussage von Toni Kroos eine mediale Welle zu schlagen, die weit über Deutschland hinausreicht. Doch anstatt stolz darauf zu sein, sollten sie sich schämen. Denn am Ende haben sie nichts anderes getan, als einem Profifußballer die Worte im Mund umzudrehen und sich selbst ins Rampenlicht zu rücken.
„Wow!“ – das ist wirklich alles, was man dazu sagen kann.