Julian Assange, der Gründer von WikiLeaks, ist seit Jahren eine kontroverse Figur auf der Weltbühne. Seine Freilassung im Juni 2024 markiert das Ende eines langwierigen Rechtsstreits, der die Welt in Atem hielt und Fragen über Pressefreiheit, Informationssicherheit und politische Macht aufwarf.
Der Aufstieg von WikiLeaks
Julian Paul Assange wurde am 3. Juli 1971 in Townsville, Australien, geboren. Schon in jungen Jahren zeigte er großes Interesse an Computertechnologie und entwickelte sich zu einem talentierten Hacker. Im Jahr 2006 gründete er WikiLeaks, eine Plattform, die sich der Veröffentlichung geheimer Dokumente widmete, um Transparenz zu fördern und Missstände aufzudecken.
Der Durchbruch für WikiLeaks kam 2010, als die Plattform Hunderttausende geheime US-Militärdokumente und diplomatische Depeschen veröffentlichte. Diese Leaks, die von der US-Armee-Analystin Chelsea Manning stammten, enthüllten unter anderem Kriegsverbrechen und diplomatische Intrigen, die weltweit für Aufsehen sorgten (Assange Defense) (Wikipedia).
Verfolgung und Asyl
Assanges Veröffentlichungen machten ihn zu einem Feind mächtiger Staaten, insbesondere der USA. 2010 erließ Schweden einen Haftbefehl gegen ihn wegen Vorwürfen sexueller Übergriffe. Assange bestritt die Anschuldigungen und vermutete, dass sie ein Vorwand seien, um ihn an die USA auszuliefern. 2012 flüchtete er in die ecuadorianische Botschaft in London, wo ihm Asyl gewährt wurde. Sieben Jahre verbrachte er dort, bis ihm 2019 das Asyl entzogen wurde und er von der britischen Polizei festgenommen wurde (The Independent).
Gefängnis und internationale Unterstützung
Assange wurde in das Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh gebracht und kämpfte von dort aus gegen seine Auslieferung in die USA. Der Fall erregte weltweit Aufmerksamkeit und rief zahlreiche Unterstützer auf den Plan, darunter Menschenrechtsorganisationen und prominente Persönlichkeiten. Amnesty International und Human Rights Watch warnten, dass eine Auslieferung Assanges die Pressefreiheit erheblich gefährden würde (Assange Defense) (ITVX).
Der Weg zur Freiheit
Nach jahrelangen rechtlichen Auseinandersetzungen und internationalem Druck kam es 2024 zu einem Durchbruch: Assange akzeptierte einen Deal mit der US-Regierung und bekannte sich schuldig, gegen das US-Spionagegesetz verstoßen zu haben. Er wurde freigelassen und kehrte nach Australien zurück, wo er von seiner Familie und seinen Unterstützern jubelnd empfangen wurde (Al Jazeera) (The Independent).
Implikationen für die Pressefreiheit
Der Fall Julian Assange hat die Grenzen und Gefahren der modernen investigativen Berichterstattung aufgezeigt. Befürworter sehen in ihm einen Helden der Pressefreiheit, der die Öffentlichkeit über gravierende Missstände informierte. Kritiker werfen ihm vor, durch seine Veröffentlichungen das Leben von Informanten und Agenten gefährdet zu haben. Die Frage bleibt, ob Assanges Handlungen als verantwortungsvoller Journalismus oder als unverantwortliche Gefährdung betrachtet werden sollten (ITVX) (Wikipedia).
Fazit
Julian Assanges Geschichte ist eine eindringliche Erinnerung daran, wie fragil die Pressefreiheit sein kann und wie wichtig es ist, sie zu verteidigen. Sein Leidensweg zeigt die Risiken, die investigative Journalisten eingehen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen, und unterstreicht die Notwendigkeit eines robusten Schutzes für diejenigen, die im öffentlichen Interesse berichten.
Der Assange-Deal und Analyse nach Chomskys Propaganda-Modell und politischer Rhetorik
Die Freilassung von Julian Assange im Juni 2024 löste vielfältige Reaktionen in den Medien aus. Die deutsche Presselandschaft reagierte mit Kommentaren, die von kritischer Ablehnung bis hin zu vorsichtiger Zustimmung reichten. Um diese Reaktionen besser zu verstehen, kann man sie anhand zweier analytischer Modelle untersuchen: dem Propaganda-Modell von Noam Chomsky und der politischen Rhetorik.
Chomskys Propaganda-Modell
Noam Chomsky und Edward S. Herman entwickelten das Propaganda-Modell in ihrem Buch »Manufacturing Consent: The Political Economy of the Mass Media« (1988). Das Modell erklärt, wie Nachrichtenmedien in kapitalistischen Gesellschaften strukturell dazu neigen, die Interessen der Machteliten zu fördern. Das Modell basiert auf fünf »Filtern«:
- Eigentümerstruktur: Medienunternehmen gehören oft großen Konzernen, deren Interessen die Berichterstattung beeinflussen können.
- Werbung: Medien sind auf Werbeeinnahmen angewiesen, was die Art der Berichterstattung beeinflusst.
- Nachrichtenquellen: Medien verlassen sich auf regierungsnahe Quellen, was zu einer einseitigen Perspektive führen kann.
- Flak: Kritik und Druck von mächtigen Akteuren können die Berichterstattung beeinflussen.
- Antikommunismus / Ideologie: Eine voreingenommene ideologische Ausrichtung, die oft gegen oppositionelle Bewegungen gerichtet ist.
Politische Rhetorik
Politische Rhetorik ist die Kunst der Überzeugung und wird in der Politik verwendet, um Meinungen zu formen und zu beeinflussen. Die Analyse politischer Rhetorik befasst sich mit den verwendeten Techniken und Strategien, wie z.B.:
- Ethos: Appell an die Glaubwürdigkeit oder Autorität des Sprechers.
- Pathos: Appell an die Emotionen des Publikums.
- Logos: Appell an die Vernunft und Logik.
Analyse der Pressereaktionen
1. Berliner Morgenpost: »Nur Verlierer« von Gudrun Büscher
Originaltext:
»Berliner Morgenpost: Nur Verlierer
ein Kommentar von Gudrun Büscher zum Assange-Deal«
Berlin (ots)
Wie schnell ein Mensch altern kann. Die Bilder von Julian Assange, der das Flugzeug Richtung Australien besteigt, zeigen einen alten, grauen Mann mit starren Gesichtszügen. In wenigen Tagen wird er 53 Jahre alt. Doch er sieht aus wie ein Mann im Rentenalter.
2019 musste er die Botschaft von Ecuador verlassen. Dorthin war der Wikileaks-Gründer geflüchtet, um nicht verhaftet und an die USA ausgeliefert zu werden, wo ihm wegen Geheimnisverrats ein Spionageprozess drohte. Er wurde sofort festgenommen, saß seitdem in einem Hochsicherheitsgefängnis in London und kämpfte mit allen juristischen Mitteln gegen seine Auslieferung an die USA. Jetzt gibt es offenbar einen Deal mit der US-Justiz, der den Weg in die Freiheit weist. Endlich!
Julian Assange, der unbeugsame Whistleblower, in dem viele Menschen eine Ikone der Pressefreiheit sehen, wollte sich nie schuldig bekennen, weil er etwas öffentlich gemacht hat, was seiner Meinung nach nicht geheim sein sollte – Kriegsverbrechen.
Die Vereinigten Staaten werfen ihm vor, mit der Whistleblowerin Chelsea Manning geheimes Material von Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan gestohlen, veröffentlicht und damit das Leben von US-Informanten und Soldaten in Gefahr gebracht zu haben. Es drohten ihm bis zu 175 Jahre Haft. Sein Schuldeingeständnis könnte nun der Kompromiss sein, den er dann doch gemacht hat, um endlich wieder frei zu sein.
Auch die USA hatten Interesse daran, diesen ebenso komplizierten wie komplexen Rechtsstreit zu beenden. Assanges Kräfte schwanden. Er wurde krank und litt offenbar an schweren Depressionen. Wie lange hätte er die Haft noch ausgehalten? So zynisch es auch klingt: Wäre er in Haft gestorben, wäre er für die USA zu einem noch viel größeren Problem geworden. Der Kompromiss ist gesichtswahrend für beide Seiten.
Seit Wochen deutete sich die Bewegung an. Spätestens als US-Präsident Joe Biden signalisierte, er erwäge, der Bitte Australiens nachzukommen, Assange in seine Heimat ausreisen zu lassen, kam Hoffnung auf. Nicht nur seine Frau Stella ist erleichtert, dass die dunklen Jahre schon bald der Vergangenheit angehören könnten. Seine Mutter Christine erklärte, die Ausreise zeige, wie »wichtig und mächtig stille Diplomatie ist«. Wie recht sie hat.
Ende gut, alles gut? So einfach ist es nicht. Im Fall Assange haben alle verloren. Der Australier einen großen Teil seines Lebens. Er war allein in einer zwei mal drei Meter großen Zelle. Er hat seine beiden jüngsten Kinder, die während seiner Asyl-Zeit in der Botschaft von Ecuador zur Welt kamen, nicht aufwachsen sehen. Die beiden Kleinen kennen ihren Vater nur aus dem Gefängnis.
Auch das Ansehen des Journalismus hat Schaden genommen. Es geht nicht darum, einfach alles öffentlich zu machen, was man findet oder zur Verfügung gestellt bekommt. Eine Reihe westlicher Investigativ-Journalisten verlangten damals, Assange müsse die Daten prüfen, bevor er sie ins Internet stellt. Und das ist auch richtig, das gehört zum Beruf. Assange wollte das aber nicht. »Australiens versiertester Hacker«, wie der »Guardian« ihn nannte, hatte seine eigene Agenda.
Verloren haben aber auch die USA. Was die Dokumente ans Licht brachten, hat der Weltmacht schwer geschadet. Wer auf die Einhaltung von Menschenrechten pocht, Rechtsstaatlichkeit einfordert, für Freiheit und eine bessere Welt kämpft, kann und darf selbst nicht neben dem Recht und der Menschlichkeit stehen.«
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Der Kommentar über Julian Assange enthält mehrere rhetorische Mittel, die bestimmte politische Botschaften und Ansichten transportieren. Im Folgenden werde ich einige der wichtigsten rhetorischen Strategien und Techniken analysieren, die in diesem Text verwendet werden.
1. Emotionale Appelle und bildhafte Sprache
Die Beschreibung von Assange als »alten, grauen Mann mit starren Gesichtszügen« und »wie ein Mann im Rentenalter« nutzt bildhafte Sprache, um Mitleid und Sympathie für seine Situation zu erzeugen. Diese Beschreibung betont sein Leiden und die Härte seiner Inhaftierung.
2. Historische Kontextualisierung und Darstellung von Fakten
Der Kommentar liefert einen Überblick über die wichtigsten Ereignisse in Assanges Leben seit 2019: seine Flucht in die Botschaft von Ecuador, die Verhaftung, die Inhaftierung in einem Hochsicherheitsgefängnis und die laufenden juristischen Kämpfe. Diese Fakten schaffen einen Kontext und verstärken die Ernsthaftigkeit der Situation.
3. Darstellung des Gegners und der Umstände
Die Vereinigten Staaten werden als mächtige Gegner dargestellt, die Assange wegen seiner Veröffentlichungen über Kriegsverbrechen verfolgen. Die Erwähnung von bis zu 175 Jahren Haft zeigt die Härte der möglichen Strafen und unterstreicht die Ungerechtigkeit, die viele Menschen in der Behandlung von Assange sehen.
4. Symbolik und Idealisierung
Assange wird als »unbeugsamer Whistleblower« und »Ikone der Pressefreiheit« dargestellt. Diese Idealisierung hebt ihn auf ein moralisches Podest und stellt ihn als Helden dar, der für wichtige Prinzipien kämpft. Dies wird durch die Aussage verstärkt, dass er sich »nie schuldig bekennen« wollte, weil er nur Kriegsverbrechen offengelegt habe.
5. Appell an Gerechtigkeit und Menschenrechte
Die Erwähnung von Assanges Krankheiten und Depressionen sowie die Frage, wie lange er die Haft noch hätte ertragen können, appelliert an die Menschlichkeit und das Mitgefühl der Leser. Dies wird weiter durch die Feststellung betont, dass sein möglicher Tod in Haft die USA vor noch größere Probleme gestellt hätte.
6. Euphemismus und strategische Vereinfachung
Der Begriff »Kompromiss« wird verwendet, um den Deal zwischen Assange und der US-Justiz positiv darzustellen, obwohl es sich um eine Situation handelt, in der Assange möglicherweise gezwungen war, Zugeständnisse zu machen, um seine Freiheit zu erlangen. Dies zeigt die Verwendung von Euphemismen, um die Realität der Situation zu mildern.
7. Direkte Ansprache und rhetorische Fragen
Die direkte Ansprache der Leser durch Fragen wie »Ende gut, alles gut?« und die folgende Feststellung, dass »im Fall Assange haben alle verloren«, lädt die Leser ein, sich kritisch mit der Situation auseinanderzusetzen und darüber nachzudenken, was tatsächlich verloren gegangen ist.
8. Kritik und Selbstreflexion
Der Kommentar endet mit einer kritischen Reflexion über den Journalismus und die Verantwortung von Journalisten, Daten zu prüfen, bevor sie veröffentlicht werden. Dies zeigt eine ausgewogene Sichtweise und betont die Notwendigkeit von Verantwortung und Professionalität in der Medienbranche.
Fazit
Der Kommentar nutzt eine Vielzahl rhetorischer Mittel, um Emotionen zu wecken, Sympathie für Assange zu erzeugen, Kritik an den USA zu üben und die Bedeutung von Pressefreiheit und Menschenrechten zu betonen. Diese Mittel dienen dazu, die Leser zu informieren, zu überzeugen und zum Nachdenken anzuregen, und zeigen die Komplexität und die ethischen Dilemmata, die mit dem Fall Assange verbunden sind.
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Um den Kommentar »Berliner Morgenpost: Nur Verlierer« von Gudrun Büscher zum Assange-Deal nach dem Propaganda-Modell von Noam Chomsky und Edward S. Herman zu analysieren, wenden wir die fünf Filter des Modells an: Medienbesitz, Werbefinanzierung, Nachrichtenquellen, Flak und Feindbilder. Diese Analyse untersucht, wie diese Faktoren die Berichterstattung beeinflussen können.
1. Medienbesitz
Die Berliner Morgenpost gehört zu Funke Mediengruppe, einem der größten Verlage Deutschlands. Diese Besitzverhältnisse können die Berichterstattung beeinflussen, indem sie eine Linie fördern, die den Interessen des Unternehmens und seiner Eigentümer entspricht. Dies könnte sich in einer vorsichtigen oder unkritischen Haltung gegenüber großen politischen und wirtschaftlichen Mächten äußern.
Im Artikel:
Der Kommentar enthält keine direkte Kritik an den USA, obwohl sie als die Macht dargestellt werden, die Assanges Leben und Gesundheit bedroht hat. Stattdessen wird der Deal als »gesichtswahrend für beide Seiten« beschrieben. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Darstellung der USA eher positiv oder neutral gehalten wird, um keine Konflikte mit mächtigen Akteuren zu riskieren.
2. Werbefinanzierung
Zeitungen sind stark auf Werbeeinnahmen angewiesen, was ihre Unabhängigkeit beeinträchtigen kann. Medienunternehmen könnten versucht sein, Berichterstattung zu vermeiden, die potenzielle Werbekunden abschrecken könnte.
Im Artikel:
Es wird betont, dass Assanges Vorgehen auch dem Ansehen des Journalismus geschadet habe. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Berliner Morgenpost eine Position einnimmt, die vorsichtig mit der Sensibilität ihrer Werbekunden umgeht, die eine unkritische und weniger kontroverse Darstellung bevorzugen könnten.
3. Nachrichtenquellen
Die bevorzugte Verwendung offizieller Quellen bedeutet, dass Medien eher geneigt sind, Informationen von Regierungs- und Unternehmensvertretern zu übernehmen, was zu einer einseitigen Berichterstattung führen kann.
Im Artikel:
Der Kommentar bezieht sich auf offizielle Stellungnahmen und Reaktionen, z.B. von US-Präsident Joe Biden und Assanges Familie. Es gibt keine alternativen Perspektiven oder tiefere Analysen, die von weniger offiziellen Quellen stammen könnten. Dies könnte die offizielle Linie der beteiligten Regierungen unterstützen.
4. Flak
Flak bezieht sich auf negative Reaktionen auf Medieninhalte, die dazu führen können, dass Journalisten und Medienunternehmen ihre Berichterstattung anpassen, um Kritik zu vermeiden.
Im Artikel:
Die Beschreibung des Deals als »gesichtswahrend für beide Seiten« und die Betonung der diplomatischen Bemühungen, die zur Lösung des Falls beigetragen haben, könnten als Versuche interpretiert werden, Flak von den USA und anderen einflussreichen Akteuren zu vermeiden. Eine stärkere Kritik an den USA oder eine detailliertere Darstellung von Assanges Leiden wird vermieden.
5. Feindbilder
Feindbilder werden genutzt, um den öffentlichen Konsens zu formen und die Aufmerksamkeit auf bestimmte »Feinde« zu lenken, während andere Probleme marginalisiert werden.
Im Artikel:
Der Kommentar vermeidet eine klare Positionierung und stellt weder Assange noch die USA als eindeutige Feinde dar. Stattdessen wird ein Bild von Assange als tragische Figur gezeichnet, die für seine Überzeugungen gelitten hat, aber letztlich einen Kompromiss eingehen musste. Die USA werden nicht als aggressiver Verfolger dargestellt, sondern als rational handelnde Partei.
Sprachliche und stilistische Analyse
Der Kommentar verwendet eine emotionale und dramatische Sprache, um Assanges Zustand zu beschreiben (»ein alter, grauer Mann mit starren Gesichtszügen«), was die Sympathie der Leser für Assange wecken könnte. Gleichzeitig wird die Notwendigkeit der journalistischen Sorgfalt betont, was Assange als unvorsichtig darstellt und somit eine ausgewogene Sichtweise suggeriert.
Fazit
Der Kommentar von Gudrun Büscher zum Assange-Deal zeigt deutliche Einflüsse der fünf Filter des Propaganda-Modells. Die Darstellung ist vorsichtig und vermeidet starke Kritik an mächtigen Akteuren wie den USA, während sie gleichzeitig die Rolle des Journalismus und die Verantwortung der Veröffentlichung von geheimen Informationen betont. Die emotionale Beschreibung von Assange trägt dazu bei, die Leser für seine Situation zu sensibilisieren, ohne jedoch eine klare politische Stellung zu beziehen.
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2. Stuttgarter Nachrichten: »Zu Julian Assange: Einer, der nicht zum Vorbild taugt«
Originaltext:
»Zu Julian Assange: Einer, der nicht zum Vorbild taugt
Stuttgarter Nachrichten (ots)
Nüchtern betrachtet stehen am Ende zwei Erkenntnisse: Die Verfolger von Assange haben mit ihren Methoden weit überzogen; hinter ihrer Trickkiste ist ihr legitimes Ziel, Geheimnisverrat zu unterbinden, fast unsichtbar geworden. Assange wiederum taugt keineswegs zum Bannerträger gesellschaftlicher Aufklärung im Allgemeinen oder gar eines investigativen Journalismus im Besonderen. Dafür charakterisiert das Fehlen eines verantwortungsvollen Umgangs mit Quellenmaterial und Erkenntnissen zu viele seiner Veröffentlichungen. Es ist ein Verdienst, Kriegsverbrecher zu entlarven. Verwerflich bleibt es, ohne Not Details und Personal einer notwendigen Sicherheitsvorsorge zu verraten. Beides hat Assange getan.«
Der Kommentar der Stuttgarter Nachrichten enthält verschiedene rhetorische Mittel, die gezielt eingesetzt werden, um bestimmte Argumente und Ansichten zu transportieren. Eine Analyse der verwendeten Rhetorik zeigt, wie die Argumentation aufgebaut ist und welche Effekte erzielt werden sollen.
1. Einleitung mit einem kontrastierenden Überblick
Der Kommentar beginnt mit einer nüchternen Betrachtung und stellt sofort zwei zentrale Erkenntnisse heraus:
- Übertriebene Methoden der Verfolger
- Eingeschränkte Eignung von Assange als Ikone
Dieser Einstieg setzt einen sachlichen Ton und signalisiert eine ausgewogene Analyse, die beide Seiten des Problems betrachtet.
2. Verwendung von Kontrasten
Durch die Gegenüberstellung von »Verfolger« und »Assange« sowie ihren jeweiligen Verfehlungen wird ein Gleichgewicht in der Kritik erzeugt:
- Verfolger: Überzogene Methoden, die das legitime Ziel verdecken
- Assange: Mangel an Verantwortungsbewusstsein in der Veröffentlichung von Informationen
Diese Kontraste helfen, die Komplexität der Situation zu verdeutlichen und vermeiden eine einseitige Darstellung.
3. Abwägen von Verdiensten und Verfehlungen
Die Aussage »Es ist ein Verdienst, Kriegsverbrecher zu entlarven. Verwerflich bleibt es, ohne Not Details und Personal einer notwendigen Sicherheitsvorsorge zu verraten« nutzt eine balanceierende Rhetorik, die sowohl positive als auch negative Aspekte von Assanges Handlungen anerkennt. Dadurch wird eine differenzierte Sichtweise vermittelt, die den Leser zur Reflexion anregt.
4. Verwendung von Fachsprache und nüchternen Begriffen
Begriffe wie »legitimes Ziel«, »gesellschaftliche Aufklärung«, »investigativer Journalismus« und »verantwortungsvoller Umgang mit Quellenmaterial« verleihen dem Kommentar einen sachlichen und fachlichen Ton. Dies erhöht die Glaubwürdigkeit und Seriosität der Argumentation.
5. Direkte und klare Sprache
Der Kommentar verwendet eine direkte und klare Sprache, die die Argumente prägnant und verständlich vermittelt. Beispielsweise:
- »Die Verfolger von Assange haben mit ihren Methoden weit überzogen«
- »Assange wiederum taugt keineswegs zum Bannerträger gesellschaftlicher Aufklärung«
Diese Klarheit sorgt dafür, dass die Kernaussagen leicht erfasst und nachvollzogen werden können.
6. Appell an ethische und moralische Werte
Indem der Kommentar sowohl die Verdienste (Entlarvung von Kriegsverbrechern) als auch die Verfehlungen (Veröffentlichung sensibler Informationen) von Assange betont, appelliert er an die ethischen und moralischen Werte der Leser. Dies fördert eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema und der Rolle von Assange.
7. Verwendung von Metaphern und bildhafter Sprache
Die Metapher der “Trickkiste” der Verfolger veranschaulicht deren übertriebene Methoden auf anschauliche Weise und macht die Kritik zugänglicher und einprägsamer.
Fazit
Der Kommentar der Stuttgarter Nachrichten nutzt eine Vielzahl rhetorischer Mittel, um eine differenzierte und ausgewogene Analyse der Situation um Julian Assange zu präsentieren. Durch die Verwendung von Kontrasten, fachlicher Sprache, direkter und klarer Ausdrucksweise sowie ethischen Appellen gelingt es dem Text, die Komplexität der Thematik zu vermitteln und den Leser zur kritischen Reflexion anzuregen.
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Um den Kommentar »Zu Julian Assange: Einer, der nicht zum Vorbild taugt« der Stuttgarter Nachrichten nach dem Propaganda-Modell von Noam Chomsky und Edward S. Herman zu analysieren, wenden wir die fünf Filter des Modells an: Medienbesitz, Werbefinanzierung, Nachrichtenquellen, Flak und Feindbilder. Diese Analyse untersucht, wie diese Faktoren die Berichterstattung beeinflussen können.
1. Medienbesitz
Die Stuttgarter Nachrichten gehören zur Mediengruppe Pressedruck, die eine bedeutende Rolle in der regionalen Medienlandschaft spielt. Diese Besitzverhältnisse können die Berichterstattung beeinflussen, indem sie eine Linie fördern, die den Interessen des Unternehmens und seiner Eigentümer entspricht. Dies könnte sich in einer vorsichtigen oder unkritischen Haltung gegenüber großen politischen und wirtschaftlichen Mächten äußern.
Im Artikel:
Der Kommentar kritisiert sowohl Assange als auch seine Verfolger, was eine vermeintlich ausgewogene Sichtweise suggeriert. Dennoch wird Assange scharf dafür verurteilt, dass er angeblich unverantwortlich mit Informationen umgegangen sei, was möglicherweise die Interessen der Mediengruppe widerspiegelt, die keine kontroversen oder potenziell schädlichen Positionen gegenüber mächtigen Akteuren wie Regierungen oder großen Konzernen einnehmen möchte.
2. Werbefinanzierung
Zeitungen sind stark auf Werbeeinnahmen angewiesen, was ihre Unabhängigkeit beeinträchtigen kann. Medienunternehmen könnten versucht sein, Berichterstattung zu vermeiden, die potenzielle Werbekunden abschrecken könnte.
Im Artikel:
Die Betonung auf Assanges angeblichen unverantwortlichen Umgang mit Informationen könnte darauf abzielen, eine Linie zu vertreten, die den Interessen potenzieller Werbekunden entspricht, die eine stabile und nicht-kontroverse Informationsumgebung bevorzugen.
3. Nachrichtenquellen
Die bevorzugte Verwendung offizieller Quellen bedeutet, dass Medien eher geneigt sind, Informationen von Regierungs- und Unternehmensvertretern zu übernehmen, was zu einer einseitigen Berichterstattung führen kann.
Im Artikel:
Der Kommentar stützt sich auf allgemeine Feststellungen über Assanges Methoden und stellt sie als unverantwortlich dar, ohne spezifische Quellen oder Beweise zu zitieren. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Informationen aus etablierten und als zuverlässig angesehenen Quellen stammen, die wenig Raum für alternative Perspektiven lassen.
4. Flak
Flak bezieht sich auf negative Reaktionen auf Medieninhalte, die dazu führen können, dass Journalisten und Medienunternehmen ihre Berichterstattung anpassen, um Kritik zu vermeiden.
Im Artikel:
Die kritische Haltung gegenüber Assange könnte darauf abzielen, Flak von Seiten der Regierung oder anderer mächtiger Akteure zu vermeiden, die ein Interesse daran haben, den Umgang mit sensiblen Informationen streng zu kontrollieren.
5. Feindbilder
Feindbilder werden genutzt, um den öffentlichen Konsens zu formen und die Aufmerksamkeit auf bestimmte »Feinde« zu lenken, während andere Probleme marginalisiert werden.
Im Artikel:
Assange wird in gewisser Weise als Feindbild dargestellt, indem er als unverantwortlicher Akteur beschrieben wird, der nicht als Vorbild für den Journalismus taugt. Dies lenkt die Aufmerksamkeit von den potenziellen positiven Aspekten seiner Arbeit ab und konzentriert sich stattdessen auf die negativen Folgen seiner Handlungen.
Sprachliche und stilistische Analyse
Der Kommentar verwendet eine nüchterne und distanzierte Sprache, um Assange zu kritisieren. Phrasen wie »ohne Not Details und Personal einer notwendigen Sicherheitsvorsorge verraten« betonen die vermeintliche Verantwortungslosigkeit von Assange, während seine positiven Beiträge zur Aufdeckung von Kriegsverbrechen nur kurz und relativiert erwähnt werden.
Fazit
Der Kommentar der Stuttgarter Nachrichten über Julian Assange zeigt deutliche Einflüsse der fünf Filter des Propaganda-Modells. Die Darstellung kritisiert sowohl Assange als auch seine Verfolger, legt jedoch besonderen Wert auf die Unverantwortlichkeit von Assange, was die Interessen der Mediengruppe und ihrer Werbekunden widerspiegeln könnte. Die Nutzung etablierter Nachrichtenquellen und die Vermeidung von Flak durch eine kritische Haltung gegenüber Assange tragen dazu bei, eine ausgewogene, aber letztlich den bestehenden Machtverhältnissen gegenüber unkritische Position zu vermitteln.
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3. nd.DerTag / nd.DieWoche: »Ein Handel statt Gerechtigkeit«
Originaltext:
»nd.DerTag: Ein Handel statt Gerechtigkeit – Kommentar zur Entlassung von Julian Assange aus britischer Haft
Berlin (ots)
Seine jahrelange Gefangenschaft hinter den Mauern der ecuadorianischen Botschaft und anschließend im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh war ein einziger Skandal. Die nun erfolgte Entlassung von Julian Assange ist eine gute Nachricht, doch handelt es sich dabei weder um einen Akt der Gnade noch um einen Triumph von Recht und Gerechtigkeit.
Umso mehr ist die Freiheit für den Wikileaks-Gründer ein Sieg der ausdauernden und weltweiten Solidarität mit dem Australier. Durch sie blieb sein Schicksal in der Öffentlichkeit präsent. Für Assange, dem Justiz und Geheimdienste der Weltmacht Nummer eins im Nacken saßen, war diese Unterstützung buchstäblich lebensrettend. Der Fall zeigt, was politischer Druck in Verbindung mit Diplomatie zwischen verfeindeten Seiten bewegen kann. Der Bundesregierung, die sich wegduckte, während an Assange ein Exempel statuiert wurde, ist dabei kein Kompliment zu machen.
Für seine Freiheit zahlt Assange einen Preis. In einem Punkt der aufgeblasenen Spionageanklage soll er sich schuldig bekennen. So verlieren seine Verfolger nicht ganz das Gesicht und können der Welt eine humanitäre Lösung vorgaukeln. Und Präsident Joe Biden bekommt rechtzeitig vor den Präsidentschaftswahlen ein Thema, das viele unbequeme Fragen aufwirft, vom Tisch.
Zugleich macht der Deal deutlich, dass der Ausgang des Assange-Dramas vorrangig keine juristische, sondern stets vor allem eine Frage des politischen Willens war. Egal, ob man in Assange einen Journalisten, Whistleblower oder Aktivisten sieht: Die Enthüllung von Komplotten und Staatsverbrechen durch Wikileaks war ein legitimer Dienst an der demokratischen Öffentlichkeit. Kein abgesprochener Schuldspruch eines US-Gerichts kann dem etwas anhaben.«
Der Kommentar nutzt eine Vielzahl rhetorischer Mittel, um eine kritische und emotionale Perspektive auf die Entlassung von Julian Assange zu vermitteln. Eine detaillierte Analyse der Rhetorik zeigt, wie bestimmte Argumente hervorgehoben und Emotionen geweckt werden, um den Leser zu beeinflussen.
1. Einleitung mit einer starken These
Die Einleitung des Kommentars bezeichnet die Gefangenschaft von Assange als »einziger Skandal«, was sofort eine klare, emotionale Position gegen die Behandlung von Assange einnimmt. Diese starke These setzt den Ton für den Rest des Kommentars und positioniert den Autor auf der Seite von Assange.
2. Verwendung von Kontrasten
Der Kommentar betont die positive Nachricht der Entlassung, stellt jedoch sofort klar, dass dies weder ein Akt der Gnade noch ein Triumph von Recht und Gerechtigkeit ist. Dieser Kontrast verstärkt die Kritik an den involvierten Institutionen und stellt die Entlassung als Ergebnis politischer und öffentlicher Anstrengungen dar.
3. Betonung der Solidarität und Unterstützung
Durch Aussagen wie »ein Sieg der ausdauernden und weltweiten Solidarität« und »buchstäblich lebensrettend« wird die Bedeutung der öffentlichen Unterstützung für Assange hervorgehoben. Diese Betonung soll die Macht und Wichtigkeit der Solidarität und des politischen Drucks verdeutlichen.
4. Kritik an politischen Akteuren
Der Kommentar kritisiert die Bundesregierung dafür, sich »weggeduckt« zu haben, und stellt dies in einen negativen Kontext. Diese Kritik dient dazu, Verantwortliche für ihr Versagen zur Rechenschaft zu ziehen und ihre mangelnde Unterstützung zu verurteilen.
5. Aufzeigen von Kosten und Kompromissen
Der Satz »Für seine Freiheit zahlt Assange einen Preis« zeigt, dass die Entlassung nicht ohne Kompromisse erreicht wurde. Diese Darstellung macht deutlich, dass Assange gezwungen wurde, Zugeständnisse zu machen, um seine Freiheit zu erlangen, und kritisiert gleichzeitig die USA dafür, dass sie ein solches Schuldbekenntnis verlangen.
6. Rhetorische Fragen und Aussagen zur Legitimität
Die rhetorische Frage »Egal, ob man in Assange einen Journalisten, Whistleblower oder Aktivisten sieht« und die darauf folgende Aussage betonen die Legitimität von Assanges Handlungen. Diese Rhetorik soll die Leser dazu bringen, die moralische Richtigkeit seiner Enthüllungen zu erkennen und die US-Justiz kritisch zu hinterfragen.
7. Appell an demokratische Werte
Durch die Aussage, dass die Enthüllungen von Wikileaks »ein legitimer Dienst an der demokratischen Öffentlichkeit« waren, wird die Bedeutung von Transparenz und Informationsfreiheit in einer Demokratie betont. Dies dient dazu, Assanges Handlungen in einem positiven Licht darzustellen und die Leser an die Wichtigkeit demokratischer Prinzipien zu erinnern.
8. Verwendung von bildhafter Sprache
Der Ausdruck »Justiz und Geheimdienste der Weltmacht Nummer eins im Nacken« verwendet bildhafte Sprache, um die Bedrohung und den Druck, dem Assange ausgesetzt war, plastisch darzustellen. Dies verstärkt das Gefühl von Ungerechtigkeit und Unterdrückung.
9. Kritik an politischem Opportunismus
Die Erwähnung, dass Präsident Joe Biden den Deal rechtzeitig vor den Präsidentschaftswahlen abschließt, stellt die Entscheidung als politisch motiviert dar und kritisiert die Instrumentalisierung von Assanges Schicksal für politische Zwecke.
Fazit
Der Kommentar nutzt emotionale Sprache, Kontraste, Kritik an politischen Akteuren, Betonung der Solidarität und rhetorische Fragen, um eine kritische und unterstützende Perspektive auf Julian Assanges Entlassung zu vermitteln. Durch die Kombination dieser rhetorischen Mittel gelingt es, die Komplexität der Situation zu beleuchten und gleichzeitig die moralischen und ethischen Implikationen zu betonen.
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Um den Kommentar »Ein Handel statt Gerechtigkeit – Kommentar zur Entlassung von Julian Assange aus britischer Haft« von »nd.DerTag« nach dem Propaganda-Modell von Noam Chomsky und Edward S. Herman zu analysieren, wenden wir die fünf Filter des Modells an: Medienbesitz, Werbefinanzierung, Nachrichtenquellen, Flak und Feindbilder. Diese Analyse untersucht, wie diese Faktoren die Berichterstattung beeinflussen können.
1. Medienbesitz
»nd.DerTag« befindet sich in der Rechtsform einer Genossenschaft, was bedeutet, dass die Besitzverhältnisse demokratischer und möglicherweise weniger profitorientiert sind als bei großen privaten Medienkonzernen. Dies kann eine größere redaktionelle Unabhängigkeit ermöglichen.
Im Artikel:
Der Kommentar ist offen kritisch gegenüber den Mächtigen, insbesondere der US-Regierung und der Bundesregierung. Dies deutet darauf hin, dass die genossenschaftliche Struktur des Verlags eine unabhängigere und kritischere Berichterstattung fördert, die nicht den Interessen großer Konzerne oder einzelner mächtiger Eigentümer verpflichtet ist.
2. Werbefinanzierung
Die Abhängigkeit von Werbeeinnahmen kann die Berichterstattung beeinflussen, da Medienunternehmen möglicherweise versuchen, kontroverse Themen zu vermeiden, die potenzielle Werbekunden abschrecken könnten.
Im Artikel:
Der Kommentar kritisiert scharf die US-Justiz und die deutsche Bundesregierung, was darauf hindeutet, dass »nd.DerTag« weniger Rücksicht auf potenzielle Werbeeinnahmen nimmt und bereit ist, kritische Positionen einzunehmen, die möglicherweise nicht im Interesse von Werbekunden stehen.
3. Nachrichtenquellen
Die bevorzugte Verwendung offizieller Quellen bedeutet, dass Medien eher geneigt sind, Informationen von Regierungs- und Unternehmensvertretern zu übernehmen, was zu einer einseitigen Berichterstattung führen kann.
Im Artikel:
Der Kommentar stützt sich auf eine kritische Analyse der politischen und juristischen Prozesse um Assanges Fall und verwendet keine spezifischen offiziellen Quellen, um seine Argumentation zu stützen. Dies deutet auf eine unabhängige Perspektive hin, die nicht stark auf etablierte Machtstrukturen angewiesen ist.
4. Flak
Flak bezieht sich auf negative Reaktionen auf Medieninhalte, die dazu führen können, dass Journalisten und Medienunternehmen ihre Berichterstattung anpassen, um Kritik zu vermeiden.
Im Artikel:
Der Kommentar nimmt eine mutige Position ein, indem er sowohl die US-Justiz als auch die deutsche Regierung kritisiert. Dies zeigt, dass »nd.DerTag« bereit ist, Flak von mächtigen Akteuren in Kauf zu nehmen, um eine kritische Berichterstattung zu gewährleisten.
5. Feindbilder
Feindbilder werden genutzt, um den öffentlichen Konsens zu formen und die Aufmerksamkeit auf bestimmte »Feinde« zu lenken, während andere Probleme marginalisiert werden.
Im Artikel:
Der Kommentar stellt die US-Regierung und deren Umgang mit Assange in einem negativen Licht dar, was darauf hindeutet, dass diese als Feindbild genutzt wird, um die Ungerechtigkeit des Falls hervorzuheben. Gleichzeitig wird die Rolle der deutschen Bundesregierung kritisch beleuchtet, was die Kritik an den etablierten Machtstrukturen verstärkt.
Sprachliche und stilistische Analyse
Der Kommentar verwendet eine klare und kritische Sprache, um die Ungerechtigkeiten im Fall Assange zu betonen. Phrasen wie »ein einziger Skandal« und »Exempel statuiert« unterstreichen die empörte Haltung des Autors gegenüber den behandelten Themen.
Fazit
Der Kommentar von »nd.DerTag« über die Entlassung von Julian Assange zeigt, wie die genossenschaftliche Struktur des Verlags eine unabhängige und kritische Berichterstattung ermöglicht. Die Analyse nach dem Propaganda-Modell zeigt, dass der Kommentar weniger von den typischen Zwängen wie Werbefinanzierung und den Interessen mächtiger Eigentümer beeinflusst ist. Stattdessen wird eine kritische Perspektive eingenommen, die sowohl die US-Regierung als auch die deutsche Bundesregierung herausfordert und die politischen und juristischen Ungerechtigkeiten im Fall Assange beleuchtet.
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4. Mitteldeutsche Zeitung
Originaltext:
»Mitteldeutsche Zeitung zu Assange
Halle/MZ (ots)
Kritiker, die Assange vorwerfen, Zugeständnisse gegenüber der US-Regierung gemacht zu haben und damit seinen eigenen Prinzipien zu widersprechen, sollten nicht vergessen, dass Assange weitere Jahre im Gefängnis vermutlich nicht überlebt hätte. In Freiheit wird er weiterkämpfen können. Ein fader Nachgeschmack aber bleibt: Das Image der USA, die sich gern als führende Weltmacht in Sachen Meinungsfreiheit und Rechtsstaatlichkeit darstellen, hat mit dem Fall Assange schwer gelitten.«
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Der Kommentar verwendet verschiedene rhetorische Mittel, um eine kritische Perspektive auf die Situation von Julian Assange und das Verhalten der USA zu vermitteln. Im Folgenden werde ich die wichtigsten rhetorischen Strategien und Techniken analysieren.
1. Direkte Ansprache der Kritiker
Der Kommentar beginnt mit einer direkten Ansprache der Kritiker, die Assange vorwerfen, seine Prinzipien verraten zu haben. Durch die direkte Anrede »Kritiker, die Assange vorwerfen« wird eine Debatte eröffnet und die Leser, die diese Meinung vertreten könnten, direkt angesprochen und zum Nachdenken angeregt.
2. Relativierung der Kritik
Die Aussage »sollten nicht vergessen, dass Assange weitere Jahre im Gefängnis vermutlich nicht überlebt hätte« relativiert die Kritik an Assanges Zugeständnissen. Hier wird ein starkes Argument verwendet, das die gesundheitlichen und psychischen Konsequenzen weiterer Gefangenschaft betont, um die Entscheidungen von Assange in einem verständlicheren Licht darzustellen.
3. Positive Zukunftsaussicht
Mit »In Freiheit wird er weiterkämpfen können« wird eine positive Perspektive für die Zukunft aufgezeigt. Diese Aussage vermittelt Hoffnung und betont, dass Assange trotz der erzwungenen Zugeständnisse weiterhin für seine Überzeugungen und Ziele kämpfen kann.
4. Verwendung eines abschwächenden Ausdrucks
Der Ausdruck »Ein fader Nachgeschmack aber bleibt« mildert die Härte der Kritik und deutet subtil an, dass trotz der gerechtfertigten Handlungen von Assange nicht alles gut ist. Dies zeigt, dass der Autor die Situation als komplex und vielschichtig betrachtet.
5. Kritik an den USA
Die Aussage »Das Image der USA, die sich gern als führende Weltmacht in Sachen Meinungsfreiheit und Rechtsstaatlichkeit darstellen, hat mit dem Fall Assange schwer gelitten« enthält eine starke Kritik an den USA. Diese Kritik wird durch die Betonung der Diskrepanz zwischen dem Selbstbild der USA und deren Handlungen im Fall Assange verdeutlicht.
6. Appell an ethische und moralische Werte
Durch die Betonung, dass die USA als »führende Weltmacht in Sachen Meinungsfreiheit und Rechtsstaatlichkeit« ihr Image beschädigt haben, wird ein Appell an die hohen ethischen und moralischen Standards gemacht, die die USA angeblich vertreten. Diese Diskrepanz zwischen Anspruch und Realität wird herausgestellt, um die Leser dazu zu bringen, die Handlungen der USA kritisch zu hinterfragen.
7. Verwendung von Kontrasten
Der Kommentar stellt den Kontrast zwischen den Zugeständnissen von Assange und den gesundheitlichen Gefahren weiterer Gefangenschaft dar. Dieser Kontrast hilft, die schwierige Lage und die Zwangslage, in der sich Assange befand, zu verdeutlichen.
8. Emotionaler Appell
Die Erwähnung der Möglichkeit, dass Assange »weitere Jahre im Gefängnis vermutlich nicht überlebt hätte«, appelliert an die Emotionen der Leser. Diese Aussage soll Mitgefühl und Verständnis für Assanges Entscheidungen wecken und die Härte der Kritik an ihm mindern.
Fazit
Der Kommentar nutzt eine Vielzahl rhetorischer Mittel, um eine differenzierte und kritische Perspektive auf den Fall Julian Assange zu präsentieren. Durch direkte Ansprache, Relativierung der Kritik, positive Zukunftsaussichten, abschwächende Ausdrücke, Kritik an den USA, Appelle an ethische Werte und den Einsatz von Kontrasten und emotionalen Appellen gelingt es dem Kommentar, die Komplexität der Situation zu verdeutlichen und die Leser zum Nachdenken anzuregen.
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Um den Kommentar der Mitteldeutschen Zeitung zu Julian Assange nach dem Propaganda-Modell von Noam Chomsky und Edward S. Herman zu analysieren, wenden wir die fünf Filter des Modells an: Medienbesitz, Werbefinanzierung, Nachrichtenquellen, Flak und Feindbilder. Diese Analyse untersucht, wie diese Faktoren die Berichterstattung beeinflussen können.
1. Medienbesitz
Die Mitteldeutsche Zeitung gehört zur Bauer Media Group, einem großen Verlagshaus. Diese Besitzverhältnisse können die Berichterstattung beeinflussen, indem sie eine Linie fördern, die den Interessen des Unternehmens und seiner Eigentümer entspricht. Dies könnte sich in einer vorsichtigen oder unkritischen Haltung gegenüber großen politischen und wirtschaftlichen Mächten äußern.
Im Artikel:
Der Kommentar zeigt eine differenzierte Sichtweise auf Assange, indem er sowohl die Kritik an seinen Zugeständnissen als auch das Leid, das er durch seine Gefangenschaft erlitten hat, anspricht. Die Kritik an den USA wird jedoch nur kurz erwähnt und relativ zurückhaltend formuliert. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Zeitung versucht, eine ausgewogene Perspektive zu wahren, um Konflikte mit mächtigen Akteuren zu vermeiden.
2. Werbefinanzierung
Zeitungen sind stark auf Werbeeinnahmen angewiesen, was ihre Unabhängigkeit beeinträchtigen kann. Medienunternehmen könnten versucht sein, Berichterstattung zu vermeiden, die potenzielle Werbekunden abschrecken könnte.
Im Artikel:
Die zurückhaltende Kritik an den USA und die Betonung der menschlichen Seite von Assanges Situation könnten darauf abzielen, eine Linie zu vertreten, die nicht zu kontrovers ist und somit die Interessen potenzieller Werbekunden nicht gefährdet.
3. Nachrichtenquellen
Die bevorzugte Verwendung offizieller Quellen bedeutet, dass Medien eher geneigt sind, Informationen von Regierungs- und Unternehmensvertretern zu übernehmen, was zu einer einseitigen Berichterstattung führen kann.
Im Artikel:
Der Kommentar stützt sich auf allgemeine Aussagen und Beobachtungen ohne spezifische Quellenangaben. Die Kritik an Assanges Gegnern und an den USA bleibt eher vage, was darauf hindeutet, dass keine kontroversen oder weniger etablierten Quellen genutzt wurden.
4. Flak
Flak bezieht sich auf negative Reaktionen auf Medieninhalte, die dazu führen können, dass Journalisten und Medienunternehmen ihre Berichterstattung anpassen, um Kritik zu vermeiden.
Im Artikel:
Die zurückhaltende Kritik an den USA könnte darauf abzielen, Flak von politischen Akteuren oder anderen einflussreichen Gruppen zu vermeiden. Indem der Artikel die menschlichen Aspekte betont und die Kritik an den USA abschwächt, wird möglicherweise versucht, negative Reaktionen zu minimieren.
5. Feindbilder
Feindbilder werden genutzt, um den öffentlichen Konsens zu formen und die Aufmerksamkeit auf bestimmte »Feinde« zu lenken, während andere Probleme marginalisiert werden.
Im Artikel:
Der Kommentar stellt die USA nicht direkt als Feindbild dar, sondern deutet lediglich an, dass das Image der USA durch den Fall Assange gelitten habe. Dies zeigt, dass der Artikel vorsichtig ist, keine starken Feindbilder zu zeichnen, sondern eher eine ausgewogene und moderate Kritik formuliert.
Sprachliche und stilistische Analyse
Der Kommentar verwendet eine gemäßigte Sprache und betont die menschliche Dimension von Assanges Leiden. Phrasen wie »fader Nachgeschmack« und »hat schwer gelitten« vermitteln eine zurückhaltende Kritik, die darauf abzielt, eine ausgewogene Sichtweise zu präsentieren, ohne starke Emotionen zu wecken.
Fazit
Der Kommentar der Mitteldeutschen Zeitung zu Julian Assange zeigt, wie die fünf Filter des Propaganda-Modells die Berichterstattung beeinflussen können. Die Besitzverhältnisse und die Abhängigkeit von Werbeeinnahmen könnten zu einer zurückhaltenden Kritik an den USA geführt haben. Die Nutzung etablierter Nachrichtenquellen und die Vermeidung von Flak tragen zu einer gemäßigten und ausgewogenen Darstellung bei, die starke Feindbilder vermeidet. Die Analyse zeigt, dass der Kommentar vorsichtig formuliert ist, um eine breite Akzeptanz zu gewährleisten und kontroverse Reaktionen zu vermeiden.
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5. Straubinger Tagblatt: »Wer Missstände aufdeckt, darf nicht mit Haft bedroht werden«
Originaltext:
»Wer Missstände aufdeckt, darf nicht mit Haft bedroht werden
Straubing (ots)
Nun kommt Assange frei. Das ist die gute Nachricht. Doch der Australier zahlt einen hohen Preis. Er bekennt sich wegen des Verstoßes gegen das US-Spionagegesetz in einem Punkt schuldig und wird zu fünf Jahren Haft verurteilt. (…) Zu Recht wurde Assange dafür kritisiert, dass er Klarnamen nicht unkenntlich gemacht hatte, bevor er die Geheimdokumente ins Netz stellte. Dass er jahrelang in Haft saß und nun verurteilt wird, ist dennoch falsch.Es muss klar sein: Wer Missstände aufdeckt und damit der Öffentlichkeit einen Dienst erweist, darf nicht mit Haft bedroht werden. Das gefährdet die Pressefreiheit und damit die vierte Gewalt.«
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Der Kommentar verwendet mehrere rhetorische Mittel, um eine komplexe und differenzierte Sichtweise auf die Freilassung von Julian Assange und seine Verurteilung zu vermitteln. Die Analyse zeigt, wie der Kommentar durch verschiedene rhetorische Strategien seine Botschaft verstärkt.
1. Einleitung mit positiven und negativen Nachrichten
Der Kommentar beginnt mit einer Gegenüberstellung von positiven und negativen Aspekten: »Nun kommt Assange frei. Das ist die gute Nachricht. Doch der Australier zahlt einen hohen Preis.« Diese Struktur erzeugt sofort einen Kontrast und macht die Leser auf die Widersprüche in der Situation aufmerksam.
2. Kontrastierende Darstellung
Durch die Aussage »Das ist die gute Nachricht. Doch der Australier zahlt einen hohen Preis« wird ein scharfer Kontrast zwischen der Freilassung und den Konsequenzen für Assange geschaffen. Dies verstärkt das Gefühl, dass die Freilassung nicht ungetrübt ist und dass es erhebliche negative Aspekte gibt.
3. Verwendung von Fakten und Details
Der Kommentar erwähnt spezifische Details wie »Er bekennt sich wegen des Verstoßes gegen das US-Spionagegesetz in einem Punkt schuldig und wird zu fünf Jahren Haft verurteilt.« Diese konkreten Informationen erhöhen die Glaubwürdigkeit des Kommentars und vermitteln ein klares Bild von den rechtlichen Konsequenzen, denen Assange ausgesetzt ist.
4. Anerkennung und Kritik
Der Kommentar erkennt an, dass Assange dafür kritisiert wurde, »dass er Klarnamen nicht unkenntlich gemacht hatte«, bevor er die Geheimdokumente veröffentlichte. Diese Anerkennung zeigt, dass der Autor die berechtigten Bedenken und Kritikpunkte versteht und anerkennt. Dies trägt zu einer ausgewogenen Darstellung bei.
5. Moralisches Argument und Appell an Gerechtigkeit
Die Aussage »Dass er jahrelang in Haft saß und nun verurteilt wird, ist dennoch falsch« stellt ein starkes moralisches Argument dar. Der Kommentar argumentiert, dass unabhängig von Assanges Fehlern seine Haft und Verurteilung ungerecht sind. Dies wird durch die Aussage »Es muss klar sein: Wer Missstände aufdeckt und damit der Öffentlichkeit einen Dienst erweist, darf nicht mit Haft bedroht werden« verstärkt. Dieser Appell an Gerechtigkeit und die Bedeutung der Pressefreiheit ist ein zentrales Element der Argumentation.
6. Betonung der Pressefreiheit
Der Kommentar hebt die Bedeutung der Pressefreiheit und die Rolle der vierten Gewalt hervor: »Das gefährdet die Pressefreiheit und damit die vierte Gewalt.« Diese Aussage unterstreicht die weitreichenden Implikationen des Falls Assange und stellt ihn in einen größeren gesellschaftlichen Kontext.
7. Appell an die Leser
Die Aussagen »Es muss klar sein« und »Das gefährdet die Pressefreiheit« dienen als Appelle an die Leser. Der Kommentar fordert die Leser auf, die Bedeutung der Pressefreiheit zu erkennen und die Gefahren zu verstehen, die durch die Bedrohung von Whistleblowern entstehen.
Fazit
Der Kommentar nutzt eine Vielzahl rhetorischer Mittel, um eine differenzierte und kritische Perspektive auf den Fall Julian Assange zu präsentieren. Durch die Verwendung von Kontrasten, konkreten Fakten, Anerkennung und Kritik, moralischen Argumenten und Appellen an die Leser gelingt es dem Kommentar, die Komplexität der Situation zu beleuchten und die Bedeutung der Pressefreiheit zu betonen. Diese rhetorischen Strategien zielen darauf ab, die Leser zum Nachdenken anzuregen und ein Bewusstsein für die Gefahren zu schaffen, die durch die Bedrohung von Whistleblowern entstehen.
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Um den Kommentar »Wer Missstände aufdeckt, darf nicht mit Haft bedroht werden« des Straubinger Tagblatts nach dem Propaganda-Modell von Noam Chomsky und Edward S. Herman zu analysieren, wenden wir die fünf Filter des Modells an: Medienbesitz, Werbefinanzierung, Nachrichtenquellen, Flak und Feindbilder. Diese Analyse untersucht, wie diese Faktoren die Berichterstattung beeinflussen können.
1. Medienbesitz
Das Straubinger Tagblatt gehört zur Mediengruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung, einem regionalen Verlagshaus. Die Besitzverhältnisse können die Berichterstattung beeinflussen, indem sie eine Linie fördern, die den Interessen des Unternehmens und seiner Eigentümer entspricht. Dies könnte sich in einer vorsichtigen Haltung gegenüber großen politischen und wirtschaftlichen Mächten äußern.
Im Artikel:
Der Kommentar unterstützt die Freilassung von Assange und kritisiert die Haftstrafe, was auf eine redaktionelle Linie hindeutet, die die Pressefreiheit und die Rechte von Whistleblowern betont. Die Kritik an den USA wird jedoch moderat formuliert, was möglicherweise den Interessen des Verlags entspricht, keine zu starke Konfrontation mit mächtigen internationalen Akteuren einzugehen.
2. Werbefinanzierung
Zeitungen sind stark auf Werbeeinnahmen angewiesen, was ihre Unabhängigkeit beeinträchtigen kann. Medienunternehmen könnten versucht sein, Berichterstattung zu vermeiden, die potenzielle Werbekunden abschrecken könnte.
Im Artikel:
Die klare Positionierung für die Pressefreiheit und die Kritik an der Haftstrafe für Assange könnte darauf hindeuten, dass das Straubinger Tagblatt eine Leserschaft anspricht, die Wert auf Bürgerrechte und demokratische Prinzipien legt. Die moderate Kritik an den USA könnte darauf abzielen, potenzielle Werbekunden nicht zu verschrecken, die eine neutrale oder positivere Berichterstattung über die USA bevorzugen könnten.
3. Nachrichtenquellen
Die bevorzugte Verwendung offizieller Quellen bedeutet, dass Medien eher geneigt sind, Informationen von Regierungs- und Unternehmensvertretern zu übernehmen, was zu einer einseitigen Berichterstattung führen kann.
Im Artikel:
Der Kommentar verwendet keine spezifischen offiziellen Quellen, sondern formuliert allgemeine Prinzipien bezüglich der Pressefreiheit und der Rechte von Whistleblowern. Dies deutet darauf hin, dass der Artikel eher auf journalistischen Grundwerten basiert als auf der Wiederholung offizieller Positionen.
4. Flak
Flak bezieht sich auf negative Reaktionen auf Medieninhalte, die dazu führen können, dass Journalisten und Medienunternehmen ihre Berichterstattung anpassen, um Kritik zu vermeiden.
Im Artikel:
Der Artikel nimmt eine klare Position gegen die Haftstrafe für Assange ein und betont die Wichtigkeit der Pressefreiheit. Dies könnte bedeuten, dass das Straubinger Tagblatt bereit ist, Flak von Seiten der US-Regierung oder anderer kritischer Akteure in Kauf zu nehmen, um eine Position zu verteidigen, die es als grundlegend für die Demokratie ansieht.
5. Feindbilder
Feindbilder werden genutzt, um den öffentlichen Konsens zu formen und die Aufmerksamkeit auf bestimmte »Feinde« zu lenken, während andere Probleme marginalisiert werden.
Im Artikel:
Der Kommentar zeichnet die US-Regierung nicht direkt als Feindbild, sondern kritisiert deren Umgang mit Assange in einem spezifischen Kontext. Dies ermöglicht eine differenzierte Darstellung, die die US-Regierung nicht pauschal verurteilt, sondern spezifische Handlungen kritisiert, die als Bedrohung für die Pressefreiheit angesehen werden.
Sprachliche und stilistische Analyse
Der Kommentar verwendet eine klare und deutliche Sprache, um die Ungerechtigkeit der Haftstrafe für Assange hervorzuheben. Phrasen wie »Wer Missstände aufdeckt, darf nicht mit Haft bedroht werden« und »Das gefährdet die Pressefreiheit« betonen die zentrale Botschaft des Artikels und appellieren an die Grundwerte der demokratischen Gesellschaft.
Fazit
Der Kommentar des Straubinger Tagblatts über Julian Assange zeigt eine deutliche Unterstützung für die Pressefreiheit und kritisiert die Haftstrafe für Whistleblower. Die Analyse nach dem Propaganda-Modell zeigt, dass der Kommentar eine redaktionelle Linie verfolgt, die die Rechte von Journalisten und Whistleblowern betont, während er gleichzeitig eine moderate und differenzierte Kritik an der US-Regierung äußert. Dies könnte auf die Einflussnahme von Besitzverhältnissen und Werbefinanzierung hinweisen, wobei dennoch eine klare Position für demokratische Prinzipien beibehalten wird.
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Verwendete Analyse-Quellen:
- Klaus Bodel: Politische Rhetorik oder rhetorische Politik
- Michael Klemm: Audiovisuelle Inszenierungen der Demokratie und/oder des Populismus
- Thomas Niehr: Populismus – der Extremismus von heute?
- Anamarija Podgorelec: Rhetorische Mittel als Mittel der Manipulation in politischen Reden
- Herman, Edward S., und Noam Chomsky: Manufacturing Consent: The Political Economy of the Mass Media. Pantheon Books, 1988.
- Berliner Morgenpost: Nur Verlierer. Kommentar von Gudrun Büscher zum Assange-Deal, veröffentlicht am 25.06.2024 – 19:00 über OTS.
- Stuttgarter Nachrichten: Zu Julian Assange: Einer, der nicht zum Vorbild taugt. Veröffentlicht am 25.06.2024 – 18:03 über OTS.
- nd.DerTag: Ein Handel statt Gerechtigkeit. Kommentar zur Entlassung von Julian Assange aus britischer Haft, veröffentlicht am 25.06.2024 – 17:58 über OTS.
- Mitteldeutsche Zeitung: Zu Assange. Veröffentlicht am 25.06.2024 – 17:34 über OTS.
- Straubinger Tagblatt: Wer Missstände aufdeckt, darf nicht mit Haft bedroht werden. Veröffentlicht am 25.06.2024 – 15:16 über OTS