EU-Wahlen: Proeuropäische Kräfte unter Druck

E

Der Rechtsruck in Europa: Eine bedrohliche Entwicklung

Rhetorische Analyse des Leitartikels

  1. Bedrohungsszenario und Alarmismus: Der Artikel malt ein düsteres Bild der politischen Landschaft in Europa. Begriffe wie „Erdrutsch“ und „politische Krise“ erzeugen ein Gefühl der Dringlichkeit und Gefahr, das die Leser dazu anregen soll, die Bedrohung ernst zu nehmen und aktiv zu werden.
  2. Antithetische Darstellung: Kerl setzt die Vision der Proeuropäer („liberal“, „geeint“) gegen die der Nationalisten („nationalistisch“, „abgeschottet“). Diese Kontraste verdeutlichen die unterschiedlichen Zukunftsbilder für Europa und betonen die Notwendigkeit, sich klar zu positionieren.
  3. Appell an die Verantwortung: Der Autor fordert die Proeuropäer auf, ihre Verantwortung wahrzunehmen und aktiv zu werden, um den Einfluss der Rechten zu verhindern. Dies geschieht durch direkte Aufforderungen und die Betonung der potenziellen Konsequenzen eines Nichthandelns.
  4. Personalisierung und Schuldzuweisung: Kerl nennt spezifische Namen wie Meloni und Le Pen, um die Bedrohung greifbarer zu machen. Diese Personalisierung verstärkt die Dramatik und Konkretheit der Bedrohung.
  5. Emotionalisierung und Pathos: Durch die Beschreibung von Gefahren und möglichen negativen Konsequenzen für Europa wird die emotionale Ebene der Leser angesprochen. Dies soll ihre Bereitschaft zur Unterstützung der Proeuropäer erhöhen.

Analyse nach dem Propaganda-Modell von Herman und Chomsky

  1. Medienbesitz: Die „Berliner Morgenpost“ gehört zur Funke Mediengruppe, einem großen deutschen Medienkonzern. Die pro-europäische Haltung des Artikels könnte im Interesse des Eigentümers liegen, der eine breite Leserschaft ansprechen möchte.
  2. Werbefinanzierung: Ein stabiler und geeinter europäischer Markt ist für viele Unternehmen attraktiv. Der Artikel könnte indirekt diese Interessen widerspiegeln, indem er extreme Positionen ablehnt und den Status Quo unterstützt.
  3. Nachrichtenquellen: Kerl stützt sich auf allgemeine politische Einschätzungen und vermeidet tiefergehende, kritische Perspektiven. Dies unterstützt etablierte Narrative und fördert den vorherrschenden politischen Diskurs.
  4. Flak: Der Artikel übt präventive Kritik an möglichen Kooperationen mit rechtspopulistischen Parteien. Dies könnte als eine Form von Flak interpretiert werden, um politischen Druck auf Christdemokraten und die Kommissionspräsidentin auszuüben.
  5. Feindbilder: Der Artikel konstruiert ein klares Feindbild der rechtspopulistischen Parteien, die als Bedrohung für die europäische Einheit dargestellt werden. Diese Darstellung soll die Leser mobilisieren und die Notwendigkeit einer geeinten pro-europäischen Front betonen.

Fazit

About the author

Holger Elias

Studien der Journalistik und Kommunikations-Psychologie. War beruflich als Korrespondent und Redakteur bei Nachrichtenagenturen (reuters, cna usw.), für überregionale Tageszeitungen sowie für Rundfunk und Fernsehen tätig. Lebte und arbeitete knapp acht Jahre als EU-Korrespondent in Brüssel. Als Verleger und Publizist gab er knapp 140 Buchtitel heraus.

Add Comment

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Neueste Beiträge

Archive

Get in touch